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Tipps für Brasilienreisende



Brasilien allgemein:
  Hier soll nicht wiederholt werden, was in jedem Reiseführer steht. Ich möchte lediglich persönliche Erfahrungen, die für uns subjektiv wichtig waren, auch für andere Brasilienfreunde zugänglich machen. Ansonsten empfehle ich wärmstens den Reiseführer „Lonely Planet“. Habe damit, auch was Argentinien angeht, bisher die besten Erfahrungen gemacht.

Die BrasilianerInnen im Allgemeinen sind unheimlich nett, höflich und hilfsbereit. Allerdings: Grundkenntnisse des brasilianischen Portugiesisch sollten unbedingt vorhanden sein. Sonst sieht frau/man im Hinterland schnell ziemlich alt aus. Viele BrasilianerInnen haben zwar in der Schule Englisch gelernt, das gesprochene Englisch ist aber oft unverständlich.

An allen Orten sollte frau/man sich ganz schnell einen Überblick über die kulturellen Angebote verschaffen: Sie sind oft unglaublich vielfältig und billig. Es lohnt sich!

Vegetarier und Raucher: Haben in Brasilien keine Probleme. Für unverbesserliche Raucher: Kauft brasilianische Zigaretten, sind besser und wesentlich billiger als US-Zigaretten, gibt’s aber nicht überall.

Überfälle etc.:
 
  • Ist lange nicht so schlimm, wie hier immer wieder behauptet wird.
    Allerdings sollten ein paar Regeln unbedingt beachtet werden:
  • Keinen Schmuck, auch keine Armbanduhren.
  • Bloß keine auffällige Kameraausrüstung mitschleppen.
  • Pässe und Flugtickets generell in der Unterkunft lassen.
    Personalausweis reicht, um sich auszuweisen, falls notwendig.
  • Bloß nicht viel Bargeld mit sich rumschleppen.
  • Mobiltelefon ebenfalls nicht offen rumtragen, auch wenn die Brasilianer das machen.
  • Generell: Sich umschauen, wie die Brasilianer sich verhalten: Z.B. kann es unter Umständen sehr auffällig und damit eine Einladung zum Klauen sein, den Rucksack vorn zu tragen.
  • Tipp: Nicht viel zum Anziehen mitnehmen, Textilien vor Ort kaufen. Erstens sind die dort sehr billig, zweitens sind brasilianische Kleidung und Schuhe weniger auffällig. Und – solange frau/man sich in den Tropen – bewegt, ist eh' nicht so viel Kleidung notwendig.

    Grundsätzlich gilt das Gleiche aber auch für Reisen in den brasilianischen Süden, wo es – je nach Jahreszeit – nicht so warm ist.
Anmerkung: Wir sind in den insgesamt 20 Wochen in Brasilien, verteilt auf vier Aufenthalte in den Jahren 1999 – 2006, nur ein einziges Mal Opfer eines kleinen Überfalls geworden: Meinem Mann wurde im Gedränge seine uralte, in Brasilien nicht funktionierende Funkarmbanduhr weggerissen. Der Dieb wird sich später schön geärgert haben. Trotzdem zeigt das Beispiel: Bitte keinen Schmuck, keine Armbanduhren, nichts, was irgendwie interessant sein könnte und nichts, was nicht unbedingt notwendig ist, mit sich herumtragen.

Bargeld:
  Es lohnt nicht, zum Tausch Bargeld mitzunehmen, das Tauschen kostet Gebühren. Tauschen nur bei Banken! Ansonsten muss mit Betrug gerechnet werden. Notration an Bargeld (Reiseschecks) in Euro mitnehmen, nicht in Dollars. Euros werden lieber gesehen. Kreditkarten werden fast überall akzeptiert. American Express wird nicht so gern gesehen, mit Visa und/ oder Master kommt frau/man aber gut über die Runden. Geldautomaten sind sehr weit verbreitet. Es kommt zwar immer wieder vor, dass einer nicht funktioniert, aber dann keine Panik, mit etwas Geduld findet sich immer ein anderer, intakter Automat. An vielen Automaten kann mit der europäischen EC-Karte Geld abgehoben werden, ist billiger als mit der Kreditkarte. Beim „Banco do Brasil“ gibt es Bargeld per Kreditkarte gegen Vorlage des gültigen Reisepasses. (In diesem Fall reicht Personalausweis nicht.) Falls EC- oder Visakarte verloren gehen, sofort e-mail an die entsprechende Bank schicken. Bei den anderen Kreditkarten zügig die örtlichen Anlaufstellen kontaktieren.

Inlandsreisen:
 
  1. Inlandsflüge sind sehr teuer. Es gibt aber Schnäppchen. Auf jeden Fall ist es billiger, Inlandsflüge im Land selber zu buchen. (Der von hier aus zu buchende Air-Pass ist oft teurer und außerdem unflexibel.) Aktuell Erkundigungen einziehen vor Ort. Die Gesellschaften GOL und TAM sind meistens relativ billig.

  2. Viel, viel billiger, bequemer und viel interessanter sind Busreisen, allerdings – angesichts der Größe des Landes – auch entsprechend Zeit raubender. Tickets für Busreisen sollte frau/man sich schon ein paar Tage vor Reisetermin in der örtlichen „Rodoviária“ (Busbahnhof) besorgen, dann gibt es noch freie Wahl des Sitzplatzes (a poltrona). Bei langen Busreisen – so ab 15, 20 Stunden aufwärts – gibt’s in den Bussen auch Getränke, zumindestens Wasser. Achtung: Im Gegensatz zu deutschen Verhältnissen sind die Busse sehr pünktlich, d.h. rechtzeitig vor Abfahrt da sein. Und sich nicht wundern: Bei längeren Reisen werden zum Einsteigen außer den Tickets auch die Pässe verlangt. (Hier gelten fast ähnliche Sicherheitsvorkehrungen wie bei Flügen. Nicht unbedingt schlecht, oder?)

Kleidung und Verhalten am Strand:
 
  • In verschiedenen Reiseführern las ich, dass frau/man in Städten wie Rio de Janeiro oder Salvador im Badeanzug durch die Stadt und an den Strand laufen/fahren kann. Das ist schlicht falsch, es sei denn, frau/man will sich als Ausländer nach Kräften unbeliebt machen.
  • In Salvador oder Rio de Janeiro kann „mann“ in Strandnähe oben ohne rumlaufen, untenherum muss er aber über die Badehose noch eine Shorts oder Jeans ziehen. „Frau“ kann sich obenherum mit einem durchaus sehr knappen Oberteil bewegen, untenherum muss sie aber ebenfalls Shorts, (Mini-)Rock oder mindestens ein entsprechend großes Tuch um die Hüften tragen.
  • In Brasilien ist es verpönt, sich am Strand (oder auch sonstwo in der Öffentlichkeit) umzuziehen. Frau/man geht im Badezeug mit den entsprechenden Kleidungsstücken darüber an den Strand und auch wieder zurück. Das führt dann zu – für EuropäerInnen – sehr befremdlich anmutenden Ansichten: Männer wie Frauen mit ihren über die nassen Badesachen gezogenen Hosen/Röcken sehen aus, als hätten sie sich nass gemacht. Wie gesagt: Für EuropäerInnen mehr als gewöhnungsbedürftig, in Brasilien aber normal
    » andere Kultur.


    Sonnenuntergang am Strand von Itapuã, Salvador


Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln:
 
  • Ebenfalls las ich in vielen Reiseführern, dass die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel in den Städten nicht ratsam sei, aus Sicherheitsgründen oder was auch immer. Unsinn! Wir sind sowohl in Salvador, als auch in Rio, als auch in São Paulo, als auch in Belo Horizonte immer mit Bus oder Metrô gefahren, ohne größere Probleme. Die Notwendigkeit zum – recht teuren – Taxifahren ergibt sich eigentlich nur, wenn nach endloser Wartezeit kein Bus auftaucht oder spät in der Nacht, wenn nicht klar ist, ob überhaupt noch ein Bus kommen könnte oder keine Bushaltestelle zu finden ist.
  • Generell ist ein bisschen Fingerspitzengefühl angebracht, was das Bus Fahren angeht, denn Fahrpläne und Fahrtroutenpläne gibt es nicht. (Überland-Busse natürlich ausgenommen!) Dieses Fingerspitzengefühl entwickelt frau/man aber sehr schnell. Und solange einer/einem ein gewisser Hang zum Abenteurertum geblieben ist, steigt frau/man eben auch mal in den falschen Bus ein. Irgendwo kommt frau/man an, und irgendwie gibt es auch immer einen Weg zurück. Auf diese Weise haben wir schon auf billigem Wege höchst interessante Stadtrundfahrten gemacht.

Landkarten und Stadtpläne:
 
  • In den „Mega-Cities“ wie São Paulo und Rio de Janeiro, aber auch in Salvador oder Belo Horizonte, sollte man keinen Schritt tun ohne einen vernünftigen Stadtplan. Es ist aber nicht einfach, an einen solchen heranzukommen. Der beste brasilianische Verlag für diese Dinge ist „Quatro Rodas“. Aber, abgesehen von Flughäfen und Rodoviárias, finden sich relativ wenig Möglichkeiten, um so etwas zu kaufen.
  • In Rio de Janeiro gibt es ein Spezialgeschäft für Landkarten und Stadtpläne:

    Editora Geográfica Paulini Ltda.
    Mapas em Geral
    Rua Senador Dantas, 75 Lj. J e K
    Rio de Janeiro

Buchhandlungen und Bücher:
 
  • Rio de Janeiro

    Livraria da Travessa
    Avenida Rio Branco, Centro
    Gut bestückt, mit gemütlichem, preiswertem Café.

    FNAC
    Im Barra Shopping in Ipanema. Dort gibt es auch die Editionen von „Quatro Rodas“.
    www.viajeaqui.com.br
    (Diese Buchhandlung kenne ich selber nicht, sie wurde mir aber empfohlen von einer Freundin aus der Schweiz, die mehrere Jahre in Rio gelebt und gearbeitet hat. Mittlerweile habe ich die entsprechende Filiale von FNAC in Lisboa kennen gelernt und kann diese nur wärmstens empfehlen – in den „Armazens do Chiado“.)
  • São Paulo

    Livraria Cultura
    Avenida Paulista 2073
    São Paulo
    www.livrariacultura.com.br
    Hat ein Riesenangebot und besorgt Bücher innerhalb von São Paulo innerhalb von 24 Stunden. Verschickt Bücher ins (auch europäische) Ausland innerhalb von etwa einer Woche zu sehr günstigen Konditionen.
  • Salvador ist, was Bücher angeht, Entwicklungsland. Die einzig vernünftige Buchhandlung – nach unseren Erfahrungen – in Salvador ist

    LDM Livraria Multicampi
    Rua Direita da Piedade, 20/22
    Salvador BA
    E-Mail: ldm@livrariamulticampi.com.br
    Aber auch bei „LDM“: Bücher bestellen in Salvador ist eine mittlere Katastrophe.
  • Belo Horizonte

    Für unverbesserliche Bücher-Liebhaber und sonstige Spezialisten: In der Avenida Augusto de Lima, 233, gibt es in einem von außen etwas herunter gekommenen Einkaufszentrum im ersten Stock Unmengen von Antiquariaten. Mit Geduld und Interesse finden sich dort tolle Sachen für ganz wenig Geld.

Unterkünfte:
 
  1. Mit den vier Jugendherbergen, in denen wir bis jetzt gewohnt haben, haben wir ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Überall sehr guter Service, überall gutes Frühstück. Altersbeschränkungen für Übernachtungen in brasilianischen Juhes gibt es nicht. Mitgliedschaft im internationalen Verband ist notwendig, was aber kein Problem ist, Mitgliedschaft ist billig. Siehe www.djh.de In allen vier Juhes wird Sicherheit ganz groß geschrieben! Wahrscheinlich wohnt es sich dort sicherer als in schicken Hotels. Im Einzelnen:

    • Salvador: Die Juhe „Laranjeiras“ (www.laranjeirashostel.com.br) liegt im Herzen der Altstadt, mitten im Pelourinho. Für Nachteulen mehr als ideal. Für Leute, die es nicht soooo laut mögen, aber trotzdem gern im Mittelpunkt des Geschehens sein möchten: Bringt Euch sicherheitshalber viel, viel Ohropax mit!
      (Gibt es in Salvador nicht!) Die Juhe hat sehr schöne Doppel- bzw. Familienzimmer mit Bad, die besten liegen zum Innenhof, da ist es nicht sooo laut.

      [Weitere Tipps für Salvador:

      Vorsicht in den abgelegenen Teilen des „Parque Metropolitano“ und der„Dunas de Abaeté“! Sehr empfehlenswert und sicher ist dagegen der „Jardim Zoobotânico“.


      Jardim zoobotânico



      Ein Erlebnis ist eine Fahrt durch die Favelas im Norden der Stadt mit dem (einzigen) Zug in Salvador von Calçada nach Paraipe und zurück, allerdings bitte nur bei Tageslicht.

      Brasilianisch-Kurse:
      Gute Adresse ist das Goethe-Institut in Salvador. Die Kurse sind zwar sehr teuer, die Lehrer aber ausgezeichnet.]


    • Rio de Janeiro: Die Juhe „Chave do Rio“ im Stadtteil Botafogo, die echt super war, gibt es leider nicht mehr.

      Über die Nachfolgerinnen müsst Ihr Euch selber informieren, am besten über www.djh.de.

      - Wer sich in Rio für die Favelas interessiert:

      - Bitte auf keinen Fall in eigener Regie unternehmen: Ausflüge in
        Favelas. Information: www.favelatour.com.br. Finger weg von
        teuren Touren in gepanzerten Jeeps: Ist Nepp, uninteressant und
        gefährlich.

      - Wer sich selbst aus erster Hand über die Favelas und das Leben dort
        informieren möchte: www.vivafavela.com.br ist eine sehr
        interessante Internet-Zeitschrift, die kostenlos abonniert werden kann.
    • São Paulo: Die Juhe „Praza das Árvores“ (www.spalbergue.com.br) liegt sehr zentral, nächster U-Bahn-Anschluss etwa fünf Minuten. Familienzimmer auf Anfrage. Alle (Mehrbett-)Zimmer haben Bad und Toilette im Zimmer.
    • Foz do Iguaçu: Die Juhe „Paudimar“ (www.paudimar.com.br) liegt außerhalb der – nicht weiter interessanten – Stadt Foz do Iguaçu mitten in der Landschaft.
      Ein riesiges Grundstück mit Allem, was frau/man braucht: Bar und Pool inbegriffen, traumhaft für Alle, die mal ein paar Tage Ruhe haben wollen. Es gibt Familienzimmer. Ausflüge zu den berühmten „Cataratas de Iguaçu“ werden organisiert, bequem und billig.
  2. Pousadas (komfortabler als Juhes, aber billiger als Hotels):
    • Pousada das Árvores in Lençóis, Chapada Diamantina, Bahia.


      Lençóis - Stadtansicht

      Großzügige Zimmer, billig, sehr ruhig, sehr guter Service, sehr nettes Personal, excellentes Frühstück. Die über die Pousada organisierten Ausflüge ins Hinterland sind wärmstens zu empfehlen. Allerdings – bei Knochenproblemen oder sonstigen körperlichen Behinderungen – genauer nachfragen, was geht und was nicht. Am besten bei Paulo, dem Besitzer der Pousada. Infos: www.lentur.com.br


      Macacos vorm Frühstücksraum der Pousada


      Ausflug hoch zu Ross


      Picknick im Urwald


      Glücklicher Vater

    • Pousada Âmbar in Salvador, Stadtteil: Barra. Die diesbezüglichen Empfehlungen im Reiseführer „Lonely Planet“ können wir voll unterschreiben: Sehr empfehlenswert! www.ambarpousada.com.br

Weitere interessante Adressen:
  www.projetotamar.org.br Projekt zur Rettung der vom Aussterben
bedrohten Meeresschildkröten. Hauptstation in Praia do Forte.

www.albergue.com.br Juhe in Praia do Forte.


Selbstverständlich stehe ich gern für weitere Auskünfte und Tipps zur Verfügung. In allen Zweifelsfällen frage ich bei meinen brasilianischen Freunden in Salvador und Belo Horizonte nach.

Ihre Ulrike Zboron-Schneider, im Mai 2009

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